Insel-Hopping in Kroatien im September 2013
Was macht man im September mit einer Woche Resturlaub, eigentlich wollte ich mit meinem Bruder in die Berge zum Wandern gehen. Der Wetterbericht sagte aber für die Alpen recht wechselhaftes und zum Teil regnerisches Wetter voraus. Wie wäre es also, den Alternativplan zur Sizilientour 2012 abzufliegen? Geplant wurde eine Route von Donauwörth direkt nach Pula, weiter zu den Inseln Unije und Hvar sowie bis nach Dubrovnik. Zurück sollte die Flugroute über den Ballaton und Wien nach Donauwörth führen, womit auch gleich eine „Schlechtwetterroute“ geplant war.
Der Hinflug erfolgte, letztendlich zur Übung, nach Instrumentenflugregeln, was uns über den Alpen Flugfläche 150 (das sind ca. 5000 Meter über dem Meeresspiegel) und die Nutzung von Sauerstoff bescherte. Dank der netten Unterstützung eines Vereinskollegen - danke Martin - waren wir mit einer frisch gefüllten Sauerstoffflasche und eines Pulsoximeters zur Messung des Blutsauerstoffanteils ausgestattet und ich konnte ohne schlechtes Gefühl am Samstag, bei (eigentlich) tollem VFR Wetter starten. Der erste kleine Hüpfer führte mich nach Nürnberg um meinen Bruder aufzunehmen. Das hatte auch den Vorteil gleich die erforderliche Passkontrolle für die Ausreise nach Kroatien ohne großen Aufwand erledigen zu können.
Von Nürnberg flogen wir in gut 2,5 Stunden nach Pula, zum Teil über den Alpen in Flugfläche 150 mit Rückenwind, so dass wir eine Groundspeed von knapp 150 kt (ca. 280 km/h) auf den Instrumenten angezeigt bekamen. In Pula brachte uns ein Taxifahrer für 150 Kuna (ca. 20 €) in die City, wo wir nach einigem Suchen in einem außergewöhnlichen Hostel abgestiegen sind. Die Stadt erwies sich als stark vom Tourismus geprägt und so beschließen wir bereits nach einer Nacht weiterzufliegen. Leider lassen geänderte Regularien einen Anflug auf der kleinen Insel Unije nicht mehr ohne Sondergenehmigung der kroatischen Luftfahrtbehörde zu. Wie wir hörten erfüllt Unije zurzeit nicht alle Sicherheitsauflagen. So überflogen wir den Platz von Unje wehmütig. Der Anblick der Kornaten ließ uns aber die „übersprungene Landung“ schnell vergessen. Wir folgten einfach der in der Jeppesen Karte veröffentlichten VFR Route Adria 1. Nach 1,5 Stunden staunen und sehr schönen Eindrücken, wurde der Anflug auf die Insel Hvar noch einmal spannend. Über Funk meldeten wir uns ein letztes Mal auf Brac Approach übergeben. Dem netten Controller sagen wir, dass wir im Anflug auf Hvar sind und baten ihn bereits jetzt unseren Flugplan zu schließen. In der Platzrunde von Hvar setzten wir lediglich Positionsmeldungen ab, denn unten befand sich zum Zeitpunkt des Anflugs auf die Staubpiste niemand. Wir reihten unsere DA 40 zwischen drei abgestellten Flugzeugen ein. Bis wir unser Gepäck im Flieger sortiert hatten kam eine Gruppe Fallschirmspringer am Platz an. Dort bezahlten wir 20 € Lande- und Abstellgebühr für 3 Tage. Nach einer gemütlichen Wanderung in das 2 km entfernte Örtchen Stari Grad und einer Menge Zwischenstopps an Feigenbäumen mit reichlich reifen Früchten, mieteten wir zwei Mountainbikes und fuhren mit den Rädern auf einen Campingplatz auf der anderen Inselseite. Der Weg dorthin, zeigte uns, dass die Insel tatsächlich fast 400 Meter hoch ist und es ziemlich anstrengend ist in praller Sonne und reichlich Gepäck diese Höhe zu überwinden. Die nächsten Tage waren ausschließlich vom Strand, gutem kroatischen Essen und der Besichtigung von Hvar bestimmt.
Nach einem wunderschönen Aufenthalt auf der Insel Hvar wurde über das offene WLAN Netz eines Restaurants bei der DFS der Flugplan nach Mali Losinj aufgegeben. Wir flogen die VFR Adria Route wieder in gut einer Stunde über die Kornaten zurück. Auf Mali Losinj wollten wir einen weiteren Badetag einlegen, tanken und dann wieder einen IFR Trainingsflug über Klagenfurt zurück nach Nürnberg machen. Auf dem Rückflug mussten wir auf Grund der östlicheren Streckenführung nur auf Flugfläche 120 steigen, allerdings dauert der Flug mit Gegenwind etwas länger. Nach insgesamt knapp 10 Stunden Flugzeit landeten wir wieder glücklich in Nürnberg zur Kontrolle der Pässe.
Nachdem mein Bruder ausgestiegen war, flog ich unsere DA40 nach Herzogenaurach zur Wartung. Die regelmäßige Kontrolle stand an. Ein Freund war so nett und engagierte sich als „professioneller Taxiflieger“ und holte mich mit einer Aquilla ab.
Ich kann nur sagen eine tolle Tour, die jeder gut nachfliegen kann, selbstverständlich auch VFR und ohne Sauerstoff. Wenn man die Zeiten teilt hat jeder nur 5 Stunden Flugzeit und ein schönes unvergessliches Erlebnis im Logbuch. Unterstützung zur Flugplanung gibt es von mir immer gerne.
Viel Spaß beim nachfliegen!
Gesamtflugzeiten und Routing: ca. 10 Std.
Landegebühren:
Pula 25 € incl. 1 Tag abstellen, Hvar 20 € incl. 3 Tage parken, Mali Losnije 37 € incl. 1 Tag parken.
Nürnberg jeweils 25 €
Fahrradmiete für 2 Tage auf Hvar: 200 Kuna ca. 28 €
Unterkünfte: je nach Vorliebe